Gnetsch erhielt spätestens im 13. Jahrhundert eine eigene Kirche, die aber im Jahr 1820 aufgrund von Baufälligkeit geschlossen werden musste. Nachdem das neue Gotteshaus von 1821, das von Gottfried Bandhauer stammte und der Köthener Marienkirche ähnelte, aufgrund des unsicheren Baugrunds ebenfalls geschlossen und abgerissen werden musste, entstand in den Jahren von 1908 bis 1910 erneut ein Neubau. Hierbei entschied man sich für den Entwurf von Friedrich Gothe, später Bürgermeister von Bernburg, der wie schon der Entwurf von Bandhauer einen Zentralbau vorsah.
Um den zentralen Turm wurden Chor, Portalbau und andere Bauteile angeordnet, wie man es etwa auch von der Pauluskirche in Halle oder der Melanchthonkirche in Dessau-Alten kennt. Ebenfalls ungewöhnlich für den Dorfkirchenbau ist zudem, dass Gothe eine Jugendstilkirche umsetzen konnte, was unter anderem in den leicht geschwungenen Formen und den Ochsenaugen-Fenstern zum Ausdruck kommt.