Der Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen (1778-1847) erkannte schon früh die Bedeutung der Eisenbahn und so wurde bereits mit der Entstehung der ersten preußischen Ferneisenbahn von Magdeburg über Köthen und Halle nach Leipzig (1838 bis 1840) an der Ecke der Kastanienstraße zur Friedrich-Ebert-Straße in den Jahren von 1840 bis 1841 die Herzogliche Restauration erbaut, die laut Dehio als Restaurant und Spielkasino konzipiert war. Sie entstand als zweigeschossiges Gebäude nach den Plänen von Conrad Hengst (1796-1877) gegenüber dem ersten Bahnhofsgebäude.
Da sich Köthen mit dem zeitgleich stattfindenden Bau der Eisenbahnstrecke Berlin-Wittenberg-Dessau-Köthen (1839 bis 1841) zum zentralen Eisenbahnknotenpunkt zwischen Berlin, Dresden und Magdeburg entwickelte und weitere Bahnstrecken Preußens und Sachsens an diese anschlossen, wurde die Restauration durch die zahlreichen Reisenden schnell erfolgreich, die bereits im Jahr 1847 von hier aus - mit Umstiegen - zum Beispiel auch nach Erfurt, Potsdam oder Braunschweig reisen konnten. Kurz darauf war die Spielbank so berüchtigt, dass die Schließung veranlasst wurde, da Leute nur deshalb nach Köthen kamen. Zeitweise befand sich später im Gebäude das Lehrerseminar.
Das imposante klassizistische Gebäude mit den markanten Ecktürmen wurde nach dem verheerenden Brand im Jahr 1884 zu einem Hotel (Kaiserhof, später Bahnhofshotel, heute Stadt Köthen) ausgebaut, wobei auch das dritte Geschoss entstand. Der Ostflügel wurde abgerissen. Lange Zeit stand das Hotel zwischen den Gleisen beider Bahnen und noch heute finden sich im Umfeld zahlreiche Gebäude der Eisenbahngeschichte Köthens wie das Bahnpostamt, das zweite Bahnhofsgebäude der Strecke Magdeburg-Leipzig, das Bahnhofsgebäude des Berlin-Halberstädter Bahnhofs, die Eisenbahnbrücken (westliche Eisenbahnbrücke in der Friedrich-Ebert-Straße; Eisenbahnbrücke Friedrichstraße) oder das Stellwerk W1.