Nach der Eröffnung der Bahnstrecke Berlin-Köthen durch die Berlin-Anhalter Eisenbahngesellschaft (BAE) im Jahr 1841 erkannte auch Anhalt-Bernburg die Vorteile der Eisenbahn und so wurde im Jahr 1845 eine eigene Eisenbahngesellschaft für den Bau der Strecke von Köthen nach Bernburg gegründet. Trotz höherer Kosten als zunächst veranschlagt konnte man diese am 10. September 1848 eröffnen.
Die Anhalt-Cöthen-Bernburger Eisenbahn-Gesellschaft wurde 15 Jahre später, also im Jahr 1863, durch die Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft (MHE) übernommen. Ziel war der Ausbau gen Westen (nach Vienenburg) sowie eine Anbindung über Aschersleben an Halle. Die MHE und die BAE erbauten in diesem Zusammenhang im Jahr 1869 gemeinsam einen neuen Bahnhof in der Georgstraße. Dieser ermöglichte die Zusammenführung ihrer Schienennetze ohne Umstieg. Um der Kooperation Ausdruck zu verleihen und zugleich die nun ermöglichte Bahnstrecke von Berlin über Wittenberg, Dessau, Köthen, Bernburg, Aschersleben und Halberstadt nach Vienenburg zu verdeutlichen, wurde das Empfangsgebäude "Berlin-Halberstädter Bahnhof" genannt.
Das 50 Meter lange Gebäude ist symmetrisch gestaltet und besaß früher Fialen an den Ecken und Giebeln wie man es von der Tudorgotik kennt. Man wählte aber - wie an vielen Stellen in Deutschland zu dieser Zeit - für die Fenster und Zugänge den Rundbogenstil statt der Neugotik. Das Gebäude ähnelt in den Details dem zeitgleich erbauten zweiten Magdeburg-Leipziger Bahnhof, so dass vermutlich derselbe Architekt beide entwarf. Nach der schrittweisen Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften entstand in den 1910er Jahren ein neuer Hauptbahnhof in Köthen, der die verschiedenen Bahnlinien zusammenführte. Der Bahnhof in der Georgstraße wurde daher im Jahr 1916 zum letzten Mal angefahren. Nach langer Vernachlässigung wird das Gebäude mittlerweile als Wohnhaus genutzt.