Da es im Köthener Land mehrere Zuckerfabriken gab - etwa in Prosigk oder Radegast - wurden dort Bahnlinien entwickelt, die dieses Gebiet erschlossen. Man war darauf bedacht, die Bahnstrecke innerhalb von Anhalt anzulegen, weshalb zunächst 1896 die Strecke Köthen-Radegast freigegeben wurde und 1897 Radegast-Zörbig sowie Radegast-Dessau folgten. Da es sich zunächst um Schmalspurbahnen handelte, die zudem durch Eisenbahngesellschaften errichtet wurden, besaßen sie auch eigene Ausgangsbahnhöfe in Köthen und Dessau.
Der Bahnhof in Radegast, Mittelpunkt des Streckennetzes, entstand nördlich der Zuckerfabrik, so dass diese leicht angebunden werden konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Streckennetz, das 1899 zur Dessau-Radegast-Cöthener Bahn vereinigt worden war, weitgehend stillgelegt und als Reparationsleistung demontiert. Die meisten Bahnhofsgebäude sind verschwunden, die Streckenführung wurde teils in Radwege umgewandelt. Auch die Bahnhofsgebäude in Radegast wurden in neue Nutzungen überführt: Empfangsgebäude, Lokschuppen und Güterschuppen dienten fortan als Wohnhäuser.