An der Dessauer Straße in Porst befindet sich ein klassizistisches Gebäude, das durch seine hohe geschwungene Nische ins Auge fällt, in der sich die Abbildung einer Krone befindet. Nur aus der Luft wird deutlich, dass hier drei Risalite um eine Mittelpunkt angeordnet wurden, so dass jeder der drei Gebäudeflügel zu einer der drei Straßen zeigt: zur Straße nach Aken, nach Dessau bzw. nach Köthen.
Es handelt sich hierbei offenbar nicht um ein an einer Grenze errichtetes Zollhaus, sondern um ein Gebäude zur Erhebung einer Maut, also ein Chausseehaus, das aufgrund der Erhebung des Wegezolls so genannt wurde. Anhalt-Köthen hatte einige seiner Straßen im frühen 19. Jahrhundert verbessert, nachdem die alte Messestraße Magdeburg-Köthen-Leipzig durch den preußischen Chausseebau Magdeburg-Halle-Leipzig immer weniger Verkehr verzeichnete. Die anhaltische Hauptchaussee von Dessau über Köthen und Bernburg in den Harzraum erhielt später auch eigene Wegweisersteine und Meilensteine, von denen sich je einer zwischen Köthen und Porst erhalten hat.
Diese ehemalige Hauptchaussee und auch die Chaussee nach Aken sind heute Bundesstraßen. Klassizistische Zentralbauten entstanden an etlichen Stellen in Anhalt und reichen von der katholischen Hauptkirche Köthens über die Kirchen von Oranienbaum bis zur evangelischen Kirche in Zerbst. Das Zollhaus von Porst wurde vom Köthener Baumeister Gottfried Bandhauer entworfen. Sogenannte Zollhäuser, die eigentlich Chausseehäuser sind, finden sich heute noch in Ballenstedt oder Großpaschleben in Anhalt. Andere - etwa in Roßlau oder Oranienbaum - wurden nicht für Straßen, sondern für die Zollerhebung im Fluss- bzw. Schienenverkehr erbaut.